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Montag, 20. August 2012

Florence FULLER Inseparables

Florence FULLER | Inseparables

Florence FULLER Inseparables



FULLER, Florence
South Africa 1867 – New South Wales 1946-07-17
Australia from c.1875, South Africa 1892-94, France and England 1894-1904, Australia from 1904
Inseparables c.1900
Painting
oil on canvas
90.2 (h) x 68.5 (w) cm
Art Gallery of South Australia, Adelaide, Elder Bequest Fund in 1900
VIEW: Article | REFERENCES

The title of this work, Inseparables, suggests this young girl’s love of reading. Within the safe and structured world her room, without a window or a view to the outside, the girl still gains access to the ideas of the wider world through her book.

Philip Wilson STEER Seated nude: The black hat


Philip Wilson STEER | Seated nude: The black hat

Philip Wilson STEER Seated nude: The black hat






STEER, Philip Wilson
England 1860
France 1882-84, frequent visits to France thereafter
Seated nude: The black hat c.1900
Painting
oil on canvas
50.8 (h) x 40.6 (w) cm
Tate, London, presented by Contemporary Art Society in 1941
VIEW: Article | REFERENCES

Steer painted many nudes in which his figures are set in a domestic environment. In Seated nude:The black hat he depicted his model sitting at ease among her discarded clothes, still wearing her hat. Her incomplete state of undress emphasises her nakedness. Steer never exhibited this work because his friends suggested that it was improper to paint a nude wearing a hat.

Sonntag, 19. August 2012

Richard Müller 1874 Tschirnitz/Böhmen - 1954 Dresden-Loschwitz




Googlet man nach dem Dresdner Maler Richard Müller (1874 Tschirnitz/Böhmen - 1954 Dresden-Loschwitz), dann stößt man auch auf eine Seite mit Nachdrucken seiner bekannten Radierungen. Das muß ein jeder für sich entscheiden, ob er sich derartige Dinge an die Wand hängt oder in die Sammlermappe legt, ich für meinen Teil mag nur Originale und da stehe ich auf dem Standpunkt, lieber ein zweitrangiges Original als ein Nachdruck oder gar ein Fotodruck. Daß man sich als Normalbürger keinen Gauguin leisten kann, das ist klar, aber es gibt genügend gute Künstler der Vergangenheit und Gegenwart, deren Originalbilder sich jeder leisten kann, man schaue da nur mal in die ebay-Auktionen, wo sehr gute Originalbilder mitunter weit unter 100,- Euro zu haben sind.

Eine solche Original-Radierung erwarb ich mal zu DDR-Zeiten in den 80er Jahren aus dem Nachlaß eines bekannten Sammlers: Maus mit Lorbeerzweig, Radierung, signiert Richard Müller, von 1910. Damals zog der Künstler 200 Blatt von der Platte ab. Mir gefiel die Radierung wegen der Maus, aber auch weil diese an einem Lorbeerzweig knabbert, denn Lorbeer mag ich. Das liegt vielleicht daran, daß meine Großeltern immer zwei große Kübel mit Lorbeerbäumen an der Haustür zum Garten stehen hatten und ich dies immer sehr schön fand, wirkte das Haus, in dem ich ja jetzt wohne, dadurch wie im Geiste der Zeit um 1900, wo diese Kübelpflanzen als Türeinrahmungen groß in Mode waren. Und zu der Zeit der 1900er Jahrhundertwende hatte ich schon immer eine große Affinität. Richard Müller, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_M%C3%BCller_(K%C3%BCnstler) , hat viele recht skurrile Bilder geschaffen, die nicht so meine Welt sind, aber seine realistischen Bilder, die der „Neuen Sachlichkeit“ zu zuordnen sind, schätze ich wohl. Die Dame von der ich die Radierung der Maus mit dem Lorbeerzweig erwarb, schenkte mir auch einen Kunstdruck (wohl aus Velhagen & Klasings Monatsheften) welches ein Oelbild Richard Müllers zeigt: „Kind mit Puppe“, das 1925 in einer Kunstausstellung in Dresden gezeigt wurde und 1924 entstanden war. Von diesen Kunstdrucken hatte sie gleich mehrere Exemplare. Ich wunderte mich darüber und nach einigem Zögern teilte sie mir mit, daß sie das kleine Mädchen auf dem Bett gewesen sei, sie dem Richard Müller damals 1924 Aktmodell gelegen hatte. Ihr Vater, der Kunstsammler, kannte Richard Müller gut und dieser sprach ihn an, ob er nicht seine hübsche Tochter malen dürfe. Da ihre Familie der Freikörperkultur frönte, sie Nacktheit als etwas ganz natürliches gewohnt war, war ihr dies keineswegs unangenehm. Sie konnte sich noch sehr gut an das Aktzeichnen erinnern. Was mir die Dame damals nicht erzählte, daß sie des öfteren Modell gestanden haben mußte, denn ganz eindeutig ist sie es auch die auf dem bei Ketterer 2010 versteigertem Oelbild zu sehen ist, welches sich im Nachlaß des Künstlers befand, also zu seinen Lebzeiten nicht verkauft wurde, siehe: http://www.kettererkunst.de/kunst/kd/details.php?obnr=101001402&anummer=364.

Das Aktzeichnen fand im Hause des jungen Mädchen statt und an ihr Bett und den Nachttisch mit der blauen Lampe konnte sich die in den 80er Jahren inzwischen im Rentenalter stehende Dame noch sehr gut erinnern. Allerdings hatte sie nie diese Puppe besessen, die hatte der Maler dann wohl später aus Phantasie dazu gemalt. Was mit dem fertigen Oelbild nach der Kunstaustellung geschah, wo es hinkam und wo es verblieben ist, dies konnte mir die Dame nicht sagen. Sie erinnerte sich allerdings daran, daß ihre Mutter als das Oelbild in einer Kunstzeitschrift veröffentlicht wurde, etliche dieser Ausgaben erwarb, so daß sie später noch mehrere dieser Drucke besaß.

Dieses Bild ist ja nun ganz im realistischen Stil der damaligen „Neuen Sachlichkeit“ gemalt worden. Was nun die Sache kunsthistorisch noch interessanter macht, ist, daß Richard Müller noch im gleichen Jahr 1924 eine fast identische Fassung malte. Da liegt das Mädchen allerdings nicht im eigenen Bett, sondern ist von zwei balzenden Kampfhähnen umgeben und liegt an einem Strand, siehe das bei Mehlis 2006 versteigerte Bild: http://www.mehlis.eu/archiv/42-auktion/objekte/0015103. Da kam also der Surrealist bei Richard Müller durch, die erste Fassung war ihm wahrscheinlich zu bieder.

PS: Leider paßt die Radierung der Maus mit dem Lorbeerzweig nicht in Gänze auf meinen Scanner, die Beeinträchtigung des Gesamtbildes bitte ich deshalb zu entschuldigen.


Donnerstag, 16. August 2012

Ausbau der Bahnhöfe Lausanne und Genf: Die SBB und die Stadt Genf steuern auf eine Frontalkollision zu

Immer mehr Menschen nutzen die Zuglinien zwischen Lausanne und Genf - im Bild Pendler am Bahnhof Lausanne.
Immer mehr Menschen nutzen die Zuglinien zwischen Lausanne und Genf - im Bild Pendler am Bahnhof Lausanne.Bild: Valentin Flauraud / Reuters
Wegen der Erweiterung der Bahnhöfe von Lausanne und Genf sollen Wohnhäuser abgebrochen werden. In Lausanne wurde eine Lösung gefunden, in Genf verhärten sich die Fronten.

aku. Lausanne Mit dem Boom der Genferseeregion geht auch eine Zunahme der Anzahl Nutzer des öffentlichen Verkehrs einher. 50 000 Personen werden täglich von den SBB zwischen Lausanne und Genf transportiert; vor zehn Jahren waren es noch halb so viele, und bis 2030 rechnen die SBB mit einer weiteren Verdoppelung. Diese Entwicklung hat jedoch auch ihre Kehrseite: Beide Bahnhöfe sind chronisch überlastet. Ihre Vergrösserung wird deshalb vom Bundesamt für Verkehr als eines der dringlichsten Projekte im öffentlichen Verkehr erachtet. Die Umbauten der beiden Bahnhöfe bilden deshalb den Kern des Projekts Léman 2030 der SBB. In beiden Fällen sind indes die Anwohner in einem bis anhin in der Schweiz ungekannten Mass betroffen: Noch nie mussten so viele Wohngebäude einem Infrastrukturprojekt der SBB weichen. Vor einem Jahr präsentierten die SBB ihre Pläne für die Erweiterung des Bahnhofs Lausanne, im Mai dieses Jahres folgten die Pläne für Genf. In beiden Fällen formierte sich der Widerstand der Anwohner. An diesem Punkt enden indes die Parallelen zwischen den beiden Projekten. Am Donnerstag informierten nämlich die SBB, die Stadt Lausanne und ein Komitee von Anwohnern über einen Kompromiss: Statt fünf Wohngebäude werden nur mehr drei abgerissen, statt über hundert Wohnungen sind «nur» noch deren 53 betroffen.

Während in Lausanne ein Durchbruch erzielt werden konnte, so dass die Arbeiten wie vorgesehen 2017 beginnen können, verhärten sich die Fronten in Genf zusehends. Im Kern geht es dabei um den Erhalt des Quartiers Grottes im Norden des Bahnhofs. Durch die Erweiterung um zwei Gleise müssten rund zehn Gebäude mit insgesamt 370 Wohnungen abgerissen werden (siehe Grafik). Sie würden durch 300 neue Wohnungen kompensiert. Die Gegner der Ausbaupläne – allen voran ein Kollektiv von Anwohnern – haben eine zweite Variante für den Ausbau ins Spiel gebracht, die ihr Quartier nicht in Mitleidenschaft ziehen würde: Statt zwei zusätzlicher Gleise an der Oberfläche zu bauen, schlagen sie den Bau eines Tiefbahnhofs mit zwei Gleisen vor. Sie stützen sich dabei auf die Studie eines pensionierten Ingenieurs. Die SBB erachten die unterirdische Lösung zwar als technisch machbar, schlagen sie aber zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch aus. Das Hauptargument der SBB sind die Kosten: Der oberirdische Bahnhofausbau kommt laut den SBB auf 790 Millionen Franken zu stehen, der unterirdische auf 1,7 Milliarden. Zudem sei im zweiten Fall mit viel längeren Bauzeiten zu rechnen, sagt Laurent Staffelbach, Verantwortlicher für das Projekt Léman 2030. Die Zahlen der SBB werden indes von den Anwohnern und selbst von der Stadt Genf in Zweifel gezogen. Diese hat unter der Ägide ihres Bürgermeisters Rémy Pagani gemeinsam mit dem Kanton bei der ETH Lausanne eine Studie in Auftrag gegeben, in der die beiden Varianten einander gegenübergestellt werden sollen. Pagani ist überzeugt davon, dass die unterirdische Lösung letztlich weniger kosten wird, da die SBB nicht alle Kosten in die oberirdische Variante einbezogen hätten. Staffelbach antwortet auf das Misstrauen der Stadt mit einer Gegenfrage: «Wer hat mehr Erfahrung mit dem Bau von Bahnhöfen, die SBB oder die Stadt Genf?»

(NZZ-Infografik / cke.)

Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass sich die Parteien bald einig werden könnten. Im Gegenteil. Während die Stadt das Resultat der ETH-Studie abwarten möchte, bevor sie weitere Schritte bekanntgibt, bereiten die Anwohner eine Initiative für den Erhalt des Quartiers Grottes vor. Die SBB haben derweil den Gang vors Bundesgericht bereits in ihre Planung einbezogen: Bis 2025 soll der neue Bahnhof fertiggestellt sein. In diesem Zeitplan inbegriffen sind auch vier Jahre für Gerichtsverfahren.